Satzungen des Verbandes Preußicher Polizeibeamten E.V.

Ein Heft aus dem Bestand eines Polizeiarchives.

Stand: 1930  und eine PDF-Version von 1925 neu hinzugefügt (22.08.2021)

Auszüge:

Programm des Verbandes Preußischer Polizeibeamten e.V.

  1. Gewerkschaftliches. – Der Verband Preußischer Polizeibeamten vertritt die nach seinen Satzungen zu verwirklichenden Forderungen im Sinne der unabhängigen Berufsvertretung. In allgemeinen Beamtenfragen wirft der Verband gemeinsam mit dem DBB. und in allen Fragen grundlegender wirtschaftlicher Bedeutung ist ein Zusammenarbeiten mit den Großorganisationen der gesamten Arbeitnehmerschaft zu erstreben. Der Zusammenschluß und die Tätigkeit des Verbandes erfolgt auf parteipolitisch neutraler Grundlage. Religiöse und konfessionelle Bestrebungen gehören nicht zu den Aufgaben des Verbandes.
  2. Stellung der Polizei im Staat. – In der Polizei sieht der Verband das Instrument des Staates zur Erhaltung der Staatsordnung und Durchführung der dem Staat obliegenden weiteren Aufgaben. Mit dem Bekenntnis zur demokratischen-republikanischen Staatsform verbindet der Verband das Bestreben, seine Mitglieder in diesem Geist zu festigen.
  3. Aufbau der Polizei. – Der dienstliche Aufbau der Polizei muß sich der Staatsform anpassen. Der Zentralisation muß durch Dezentralisation entgegengewirkt werden. Die wirkliche Volkspolizei verhütet die Bildung des Polizeistaates. Der Einfluß des Staates auf die Einrichtung und Tätigkeit der kommunalen Polizeiverwaltungen ist zu sichern.
  4. Beamtenrechtsstellung. – Die Rechtsstellung der Polizeibeamten hat dem allgemeinen Beamtenrecht zu entsprechen. Die Sicherung der Anstellung ist infolge ihrer Einwirkung auf das Dienstverhältnis nur durch Schaffung und Erhaltung des Berufsbeamtentums auf öffentlich-rechtlicher grundlage bei der Polizei gegeben. Der Aufstieg zu allen Stellen des Polizeidienstes ist bei nachgewiesener Befähigung jedem Polizeibeamten zu ermöglichen. Das Polizeibildungswesen ist den gesteigerten Bedürfnissen entsprechend auszugestalten. Um auch im Staatsinteresse wirken zu können, sind der Polizei Beamtenvertretungen einzuräumen, die in ihrem Aufbau und in ihrer Zuständigkeit die Erfassung und Mitarbeit aller Polizeibeamten sichern.
  5. Wirschaftliches. – …

Heftseiten als Bildergalerie:


Hier ein zweiter Satzungstext des Verbandes aus dem Jahr 1925:

Die Unterlage wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der IG Polizei in der Weimarer Republik. (Siehe: https://www.facebook.com/IGPolizeiWeimarerRepublik) Das Original befindet sich dort im Sammlungsbestand.

Download der Satzung:


Update vom 22.08.2021, herral

Über die Anfänge einer internationalen Polizeiorganisation der Gewerkschaften/Verbände:

Die werdende Polizeibeamten-Internationale.

Internationale Beziehungen zwischen Polizeiorganisationen, wenn auch nur in sehr loser Form, bestanden bereits vor dem Kriege. Der holländische Allgemeene Bond von Politiepersoneel hat bereits 1908 zu dem Kongreß der belgischen Polizeibeamten in Gent einen Vertreter entsandt. 1909 ließe sich die Holländer durch eine Abordnung auf dem Kongreß der französischen Polizisten in Paris vertreten. Als sich 1913 die preußischen Schutzleute organisierten, dabei auf den Widerstand ihrer Behörden stießen und dadurch die Öffentlichkeit auf die Bestrebungen aufmerksam gemacht wurde, traten die Holländer auch mit Deutschland durch ein Sympathieschreiben an den Führer der Schutzmannsbewegung in Verbindung. Durch den Weltkrieg zerrissen die Fäden. „Über die Anfänge einer internationalen Polizeiorganisation der Gewerkschaften/Verbände:“ weiterlesen

Über die Anfänge der Personalratsarbeit der Polizei: Beamtenausschüsse der Schutzpolizei

Tejessy – Bähnisch

Zum Geleit.

Vorschriften über die Rechtsverhältnisse der Beamtenschaft gegenüber dem Staat und die Formen ihrer Wahrnehmung sind seit langem heiß erstrebtes Ziel der Beamten.

Die größte preußische Beamtenschaft, die Polizeibeamtenschaft, hat ihre Wünsche seit Jahren in der Hoffnung zurückgestellt, dass eine reichsrechtliche Regelung des Beamtenrechts erfolge. Diese Hoffnung hat sich bisher nicht verwirklicht. Ihre Erfüllung ist noch nicht abzusehen. Der Herr Minister des Innern hat sich daher entschlossen, für die Schutzpolizei in einem Erlasse über die Beamtenausschüsse in der Schutzpolizei eine vorläufige Regelung auf einem wichtigen Gebiet des Beamtenrechts vorzunehmen. Dieser Erlass gibt den Beamten einer Hoheitsverwaltung zum ersten Male ein bis ins einzelne ausgearbeitetes Recht zur Wahrnehmung ihrer speziellen Interessen. „Über die Anfänge der Personalratsarbeit der Polizei: Beamtenausschüsse der Schutzpolizei“ weiterlesen

GdP Niedersachsen sucht Teilnehmer für eine Arbeitsgruppe Gewerkschafter/Polizei in der Weimarer Republik

Die GdP Niedersachsen ruft eine Landesarbeitsgruppe ins Leben, in der Gewerkschafter die Rolle der Polizei wie auch die Gründung der ersten Gewerkschaften in der Polizei zur Zeit der Weimarer Republik untersuchen will. Interesssierte können sich an die örtlichen Untergliederungen oder an Ralf Hermes (ralf.hermes@gdp-goettingen.de) wenden.

Gesucht werden dafür interessierte Gewerkschafter/Innen  (JUNGE GRUPPE/Seniorengruppe/ Frauengruppe), die aktiv mitarbeiten wollen. Ziel ist es, konkrete Aktionen zu konzipieren und die „Geschichtsforschung“ zum Gewerkschaftsgeschehen in der Weimarer Republik zu unterstützen.
Sowohl historisch interessierte Kollegen/-innen wie auch am aktuellen Tagesgeschehen und dem Thema Extremismus-Prävention interessierte Mitglieder sind gesprochen.

Informationen in diesem Aufruf:

2018-04-30-Einladung AG Weimar – Gründungsworkshop-Hermes-1

Buchvorstellung: Manfred Reuter – Die Gleichschaltung der preußischen und deutschen Polizeigewerkschaften im Nationalsozialismus

Die Studie befasst sich mit dem komplexen Prozess der politisch-weltanschaulichen Selbst- und Fremdgleichschaltung der preußischen un deutschen Polizeigewerkschaften im Nationalsozialismus. Inhaltlich gliedert sie sich wie folgt: Im Zeiten Kapitel wird die Ausgangssituation der Polizeigewerkdschaften vor dem Beginn der Machtergreifung im Juli 1932, also kurz vor dem Preußenschlag, vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt existiert „Buchvorstellung: Manfred Reuter – Die Gleichschaltung der preußischen und deutschen Polizeigewerkschaften im Nationalsozialismus“ weiterlesen

Netzfund: Gedenken an Thaddäus Bütow – Nachruf des Preußischen Polizeibeamten-Verbandes

Im Remscheider Generalanzeiger vom 11.01.2016 und 14.01.1924 wird das Schicksal eines Polizisten der Weimarer Republik geschildert: Der Polizeiwachtmeiser Thaddäus Bütow wurde in Ehringhausen angeschossen und verstarb an den Folgen.

„Er wurde das Opfer eines schweren Berufs und starb von „feiger Mörderhand“. So steht es im Nachruf für Thaddäus Bütow. Der Preußische Polizeibeamten-Verband, Ortsgruppe Remscheid, gedachte des Polizeiwachtmeisters, der kurz vor seinem 25. Geburtstag am 13. Januar 1924 sein Leben verlor.“ So steht es in dem Artikel, der auch ein Foto des Gedenksteines (Aufnahme A. Richter) enthält.  Der lesenwerte Zeitungsbericht steht unter: https://www.rga.de/lokales/remscheid/gedenktafel-erinnert-polizistenmord-6026253.html

 

Mitteilungsblatt der Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Polizeibeamtenverbände aus der Weimarer Republik (1930)

Interessant wie sich die Gewerkschafts-/Polizeimeldungen gleichen. Es ging um:

– Urlaub (36 Kalendertage ab 21 Dienstjahre),
– Senkung der Beamtengehälter (wird abgelehnt),
– Stellenabbau in Hessen trotz kommunistischer Unruhen in Worms und Rüsselsheim,
– Ablehnung einer Nummerierung (Kennzeichnungspflicht) der Polizei in Berlin,
– Arbeitszeit (12 Std. Dienstschicht (ohne Tischzeit) zu 24 Std. Freischicht),
– Ärztliche Pflichtuntersuchungen (die wegfallen) ,
– Internationaler Polizeibesuch in Paris,
– Bildung eines Beirates beim Polizeiinstitut in Berlin
– Internationale Kriminalpolizeiliche Zusammenarbeit
– der Polizei-Dreibund gegen das Verbrechertum
– Höhe der Gewerkschaftsbeiträge

„Mitteilungsblatt der Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Polizeibeamtenverbände aus der Weimarer Republik (1930)“ weiterlesen

Polizisten opferten ihr Leben um Hitler zu stoppen

Opfer des Hitlerputsches:

Friedrich Fink, Nikolaus Hollweg, Max Schobert und Rudolf Schraut.

Presseberichte zur Gedenktafel:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/gedenktafel-enthuellt-vier-polizisten-gegen-hitler-1.1021578

http://www.wochenanzeiger.de/article/104056.html

 

By Michael Lucan, München [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons
By Richard Huber [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], from Wikimedia Commons

Umgang mit Vorgesetzten.

Auszug: „Übel dran sind dann die, die solchen Geistern Gehorsam leisten müssen. Ist doch unleugbar, daß gerade die, die vor den eigenen Vorgesetzten „kriechen“, nicht selten diejenigen unwürdig behandeln und treten oder zu treten versuchen, die ihnen nachgeordnet sind. Und in der Regel gefalle sich diese Elemente auch noch in der Menschenverachtung, fühlen aber nicht, daß eine solche Gesinnung immer eine Schande für den Träger ist, nur zu sehr einen Blick in dessen Innerstes wirft und mit Recht auf eine Hassenswürdigkeit und Verächtlichkeit schließen läßt.“

Den vollständigen Beitrag gibt es hier:

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