„Reformation und Polizei? Eine Spurensuche“ Vortrag aktualisiert online.

Zum Reformationstag 2020 veröffentlicht die Polizeiakademie Niedersachsen als Podcast einen Vortrag von Dr. Dirk Götting.

Zusammenfassung der Rede in einer YouTube-Version für diese Webseite.


Die gesamte Rede kann auch in drei Teilen in der Originalversion der Polizeiakademie angehört werden:

Teil 1:

Die Aussagen haben heute, Ende Oktober 2020 an ihrer Eindringlichkeit und Aktualität eine noch höhere Bedeutung gewonnen.

Teil 2:

Teil 3:



Rückblick 2017:

Der ursprüngliche Grundlage für diese neue Version der Rede war ein Vortrag, der anlässlich des Reformationsjubiläum im Jahr 2017 erstellt wurde. Es war damals eine Veranstaltung unter Mitwirkung des Kirchlichen Dienstes in Polizei und Zoll der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und unter Schirmherrschaft der Landesbischofs von Hannover, Ralf Meister.

In seinem Vortrag „Luther und 500 Jahre Reformation – polizeihistorisch gesehen“ zeigte Dr. Dirk Götting die bis heute spürbaren Folgen des historischen Ereignisses für die Polizei auf. Dabei beleuchtete er zuerst die zeitgeschichtlichen Umstände um 1517 herum. Durch die Reformation entwickelte Deutschland sich nicht zu einem Zentralstaat – es entstanden föderale Länderpolizeien. „Und dass die Polizei heute ein Beruf ist, der für beide Geschlechter offen steht, das ist einer Entwicklung geschuldet, die mit der Aufwertung der Arbeit von Frauen als Folge der Reformation ebenso zu tun hat, wie mit bürgerlichem Selbstbewusstsein und Protestverhalten.“ führte Dr. Götting aus. Sich frei denkend und aktiv in seinen Arbeitsbereich einzubringen habe Martin Luther gefördert und habe damit das Berufsverständnis bei der Polizei mit geprägt.

Damals hörten 140 Teilnehmer die Beiträge. Pastor Frank Waterstraat beendete mit einen eigenen Beitrag die Veranstaltung. Sein Fazit: Bereits flüchtige Blicke in die aktuellen Weltnachrichten oder unsere Geschichtsbücher würden jedem zeigen, dass die politische Lebensform der freiheitlichen Demokratie ein kostbares und keineswegs selbstverständliches Privileg sei. Freiheit müsse jedoch von innen heraus wachsen, gestaltet von denjenigen, die sie als Staats- und Lebensform gewählt haben. Waterstraat resümiert hier: „Ich kann vor dem Hintergrund lutherischer Gedanken zur weltlichen Obrigkeit und ihrem – in der sog. „Zwei-Reiche-Lehre“ klar begrenzten – Wert nur dazu ermuntern, sich in diesem Staat zu engagieren.“ Die Polizei greife nur ein, wenn alles andere politische und soziale Handeln nicht mehr greife. „Wenn die Polizei in Deutschland Täter mit aller Härte bekämpfe, muss dieses auf der Basis unseres Grundgesetzes geschehen – dies unterscheidet sie in herausragender Art von Polizeien in Diktaturen“ so Waterstraat.

Dieser erklärte damals, dass die Polizei beispielhaft für ein positives Menschenbild sei. Zitat: „Wir gehen heute vom Bild des Menschen mit seinen guten Eigenschaften, seiner Lernfähigkeit und seinen positiven Tugenden aus.“


Das vollständige Essay von 2017 „Luther und 500 Jahre Reformation – polizeihistorisch gesehen“ zum Lesen hat der Förderkreis für Polizeigeschichte Niedersachsen auf seiner Homepage veröffentlicht.


Quellen / weiter Informationen:

https://www.pa.polizei-nds.de/aktuelles/presse/pi/vortragsveranstaltung-reformation-und-polizei-eine-spurensuche-112072.html


Zusammenstellung: Ralf Hermes, 31.10.2020

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