Im November 2019 wurde bei der Polizei Niedersachsen die Forschungsstelle für Polizei- und Demokratiegeschichte an der Polizeiakademie Niedersachsen eingerichtet. Die neue Forschungsstelle hat ihre Basis in der Erforschung und Darstellung der Polizeigeschichte Niedersachsen, welche 1989 in Hannover als Polizeigeschichtliche Sammlung begann. Im Jahre 2007 erfolgte die Angliederung an die Polizeiakademie Niedersachsen und die Einbeziehung polizeigeschichtlicher Themen in das Polizeistudium. Im Jahre 2011 wechselte der Standort der Sammlungsdarstellung von Hannover nach Nienburg, wo in der Langen Straße das Polizeimuseum Niedersachsen eröffnete.
Als Kurator der wissenschaftlichen Leitung übernahm Dr. Dirk Götting die Leitung des Museums und zugleich die Funktion eines Lehrbeauftragten für Polizeigeschichte in der Aus- und Fortbildung der Polizeiakademie.
Promoviert hat Dr. Götting über die Anfänge der Polizeiarbeit für Frauen in Deutschland. Er zeichnet verantwortlich für mehrere Ausstellungen zur Polizeigeschichte in Niedersachen. So u.a. für „Ordnung und Vernichtung, die Polizei im NS-Staat“, „Von der Polizeiassistentin zur Führungskraft“ und aktuell „Freude, Helfer, Straßenkämpfer – die Polizei in der Weimarer Republik“.
Die Beschäftigung mit den Ausstellungsinhalten der letztgenannte Ausstellung wurde Basis und Anregung für die Entwicklung eines neuen polizeilichen Strategiezieles „WIR bewahren unser freiheitlich-demokratisches Selbstverständnis und stärken unsere Widerstandskraft gegen demokratiegefährdende Erscheinungen“.
Zeitgleich mit der Entwicklung des Strategieziels erfolgte die Gründung der Forschungsstelle mit der Auftragserweiterung zukünftig auch die Zusammenhänge zwischenen Polizei- und Demokratiegeschichte in einen besonderen Focus zu nehmen.
„Die Geschichte lehrt uns, dass ein Leben in Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich ist.“, so Dr. Dirk Götting. Von der Polizei wird in besonderer Weise erwartet, dass sie den Verlockungen der scheinbar einfachen Lösungen populistischer Kräfte widerstehen kann und mit Nachdruck für den Schutz einer offenen Gesellschaft eintritt.
Das Polizeimuseum Nienburg ist integrierter Bestandteil der Forschungsstelle.
Zum 1.4.2020 erfolgte die Beförderung von Dr. Götting zum „Wissenschaftlichen Direktor“ der Forschungsstelle.
Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen betonte im Rahmen der Urkundenübergabe: „Die Gründung der neuen Forschungsstelle ist nicht zuletzt Dr. Göttings unermüdlichen Engagement zu verdanken. Er hat in den letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen, die polizeigeschichtliche Forschung in Niedersachsen zu professionalisieren und fest in der Polizei Niedersachsen zu verankern. Nicht zuletzt sind herausragende Veranstaltungen wie „Polizeischutz für die Demokratie – Stärkung der polizeilichen Widerstandskraft gegen demokratiegefährdende Erscheinungen“ in Bad Nenndorf im November 2019 mit rund 300 Führungskräften sowie Personalvertreterinnen und Personalvertretern der niedersächsischen Polizei auf die Initiative von Dr. Götting zurückzuführen.“
Dr. Götting sieht in dem hohen Stellenwert des Themas Polizeigeschichte und Demokratie innerhalb der Polizei Niedersachen eine Herrausforderung für sich und sein Team. Dazu gehören:
Barbara Riegger als stellvertretende Leiterin der Forschungsstelle
Michael Schmelkus als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsstelle.
Temporär unterstützt werden die drei Historiker durch drei Polizeibeamte:
Sven Holzschneider als Geschäftsführer, Thomas Eickhoff als Dozent der Polizeiakademie und Ralf Hermes, als Vertreter für den Polizeihauptpersonalrat Niedersachsen.
Ralf Hermes, 03.04.2020