Buchvorstellung: Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus

„Wie konnte es so weit kommen?“

Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus, Joachim Schröder, Veröffentlichung des Bayrischen Polizeimuseums, Polizeipräsidium München / Kulturreferat der Landeshauptstadt München (Hg.)

September 2013

…Wie konnte es so weit kommen? Die Verantwortung des Polizeipräsidiums … verlangt danach, die Frage zu stellen – sich der Frage zu stellen, wie Polizeibeamte dazu kamen, als kritiklose, wenigstens aber widerstandslose Handlanger der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu agieren und allzu häufig aktiv, überzeugt und initiativ den Terror gegen die Opfer des NS-Staates gestaltet zu haben. …

Unser Blick zurück war zugleich ein Blick nach vorn: Wer die Vergangenheit reflektiert, kann dabei lernen, auch sein heutiges Handeln zu hinterfrgen. Es ist wichtig, sich als Polizistin und Polizist bewust zu machen, wie die Machtergreifung erfolgt ist, wie der Terrorapparat des NS-Regimes funktionierte, warum die Polizisten Menschenrechtsverletzungen nicht verhindert haben und warum gar nicht wenige selbst aktiv Terrormaßnahmen ergriffen. Denn die Geschichte des Nationalsozialismus zeigt, wie schutzbedürftig die demokratische Ordnung unserer Gesellschaft ist und wie wichtig der Wertbezug auf die Idee der Menschenwürde ist. …

Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer, Lndespolizeipräsident

 

Bis Seite 53 beschäftigt sich das Buch mit der Zeit der Weimarer Republik.

Auszug:

Michael Freiherr von Dodin (1896-1982), Kriegsteilnehmer (zuletzt Major), trat 1920 in die Bayrische Landespolizei ein. Am 9. November war er der Zugführer jener Einheit, die die Putschisten an der Feldherrnhalle mit Waffengewalt aufhielt. Godin wurde von Mai 1933 bis Januar 1934 im KZ Dachau festgehalten. 1938 in die Schweiz emigriert, kehrte er am 6. Juni 1945 …

https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Freiherr_von_Godin

Schlussabschnitt:

Im übrigen stimme ich darin mit Ihnen durchaus überein, daß die wenig schneidige, vielfach schlappe Haltung mancher Polizeibeamten und Behörden im Kampfe gegen die Nationalsozialisten durchaus beklagenswert ist. (…) kann man sich wundern, wenn ein kleiner Gendarmeriebeamter draußen trotz guten Geistes in seinem Auftreten gelähmt und gehemmt wird, wenn er sieht, daß Staatsanwälte, höhere Richterbeamte, Beamte des Forstdienstes, Lehrer, Professoren usw. in der schärfsten Weise als Nationalsozialisten sich betätigen, ohne daß ihnen von oben herunter ein Haar gekrümmt wird???“

Innenminister Stützel, 18.12.1931

 

Weitere Infos:

https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/bildungsangebote/seminare/ganztaegige-seminare/muenchner-polizei-und-nationalsozialismus/

https://www.muenchen.tv/mediathek/video/110-die-munchner-polizei-und-der-nationalsozialismus/

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/polizei-im-nationalsozialismus-die-moerderzentrale-1.1518261

 

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