Dr. Hermann Schützinger: Von Schlieffen zu Hitler (Quellendokument)

Hameln, 11.07.2024: Antiquarisch habe ich von Polizei-Oberst a.D. Dr. Schützinger das Heft „Von Schlieffen zu Hitler“ erworben. Erschienen 1947 im Verlag „Das andere Deutschland“, Hannover, Inh.: Fritz Küster

Vorwort: „Warum mußten wir zweimal kapitulieren?

Warum mussten wir zweimal die Waffen strecken, nachdem wir im ersten Anlauf unsere „Feinde“ überrannt und an die Grenzen unseres Kontinents zurückgeworfen hatten — dank der Tapferkeit des deutschen Soldaten und der ,technischen” Leistung unseres viel bewunderten und viel gehassten Generalstabs?

Warum waren alle Opfer umsonst, die der unbekannte deutsche Frontsoldat gebracht hat: an der Marne, bei Verdun, bei Ypern, Kutno, Moskau, Stalingrad, El Alamein, in Sizilien, Sudfrankreich, am Nordkap und im Kaukasus?

Weil unsere gefürchtete, altpreußische, „Militärmaschine” im ersten Krieg mit der Rüstungsindustrie und dem alldeutschen Annexionismus verkoppelt war und im zweiten Krieg mit der Unersättlichkeit und der Barbarei des Nazismus!

Darum stand zweimal die gesamte Kulturwelt gegen uns auf und warf uns nieder — trotz aller „Leistungen“ des deutschen Generalstabs und des deutschen „Frontsoldatentums“!

Lernen wir daraus, daß nie wieder der deutsche, Disziplin und Treue veranlagte Mensch missbraucht werden soll durch die Verderber Deutschlands: die technische und klassenmäßige „Maschinerie” des alten Heeres, die einstigen Großgrundbesitzer des deutschen Ostens und die raffgierige Schicht der ehemalig Eigentümer von Kohle, Eisen und Stahl im deutschen Westen!

Dr. Schützinger


Spannend sind die Ausführungen über die Reichswehr in der Weimarer Republik wie auch über die „Strategie“ des zweiten Weltkrieges.

Hier das vollständige Dokument als PDF:


Zum Autor, der u.a. im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold aktiv war:

Hermann Schützinger, ca. 1929, Quelle: Privatbesitz, Foto: Foto-Mißbach (Dresden), Fotograf(in): unbekannt.

Hermann Schützinger war 1922/23 erst in Hamburg-Altona, dann in Dresden als Leiter der sächsischen Landespolizei an führender Stelle im Sinne einer Demokratisierung der Polizei tätig. Als führendes Mitglied und einer der beliebtesten Redner des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold war er ein wichtiger Vertreter des republikanischen Gedankens in der Weimarer Republik, für die er sich auch publizistisch einsetzte.

Lebensdaten

Geboren am23. April 1888inBayreuth
Gestorben am7. Mai 1962inBonn
Konfessionevangelisch-lutherisch

Siehe:

https://www.deutsche-biographie.de/pnd133756149.html

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