Impressionen der Ausstellungseröffnung am 17.11.2022 im Stadt- und Universitätsmuseum Eulenburg, Rinteln.
Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – die Polizei in der Weimarer Republik.

Am Donnerstag, dem 17.11.2022 wurde vor rund 80 Gästen im Ratskeller Rinteln die Ausstellung zur Polizei in der Weimarer Republik feierlich eröffnet. Der Einladung der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg war eine Vielzahl von Menschen aus Politik und Gesellschaft des Landkreises Schaumburg gefolgt. Sie erlebten eine gut 90 Minuten lange, inhaltsstarke Einführung in das Thema Polizei- und Demokratiegeschichte, Ethik und ein spannendes wie tragisches Einzelschicksal eines Kriminalbeamten, der im Rinteln der Weimarer Republik politisch wie gesellschaftlich aktiv war.

Der Leiter der Polizeiinspektion, Polizeidirektor Mathias Schröder, erläuterte einführend wie wichtig Bildung in der Polizei Niedersachsen gerade auch zu dem Stichwort Demokratieverständnis sei. Die Ausstellung zur Geschichte der Polizei leiste hier einen wichtigen Beitrag. Was rund um das Polizeimuseum Niedersachsen und die dortige Forschungsstelle für Polizei- und Demokratiegeschichte entstanden ist, sei deutschlandweit einzigartig.

Es folgte ein denkwürdiger Redebeitrag von Pastor Frank Waterstraat, derzeit Gemeindepfarrer in Hannover. Dieser verfügt als Freund und Berater der Polizeibeschäftigten über vielfältige Kontakte und Einblicke in das Innenleben der Organisation. Seine Impulsrede „Suche der Stadt bestes“ verknüpfte Kerngedanken des Christentums mit staatswissenschaftlichen Aussagen und praktischem Tun der Polizei und den Herausforderungen für die Menschen.

Dem theologischen Exkurs folgte ein Rückblick auf ein Einzelschicksal. Die junge Polizeibeamtin Helen Friedrich aus dem Zentralen Kriminaldienst Nienburg hatte als Schaumburgerin in ihrer Studienarbeit die Geschichte von Wilhelm Ramm erforscht. Der ehemaligen Polizeibeamte wurde von den Nationalsozialisten als SPD Mitglied und Führer der republikanischen Schutzformation Reichsbanner Schwarz Rot Gold übelst misshandelt. Seiner ist in Rinteln mit einem Stolperstein gedacht worden. Dieser Stolperstein und die Geschichte von Wilhelm Ramm findet sich auch in der Ausstellung wieder. Über die Inhalte referierte der Ausstellungskurator Dr. Dirk Götting zum Schluss. Der Polzeihistoriker erläuterte zunächst die Hintergründe: „Demokratie ist wichtig, aber nicht selbstverständlich.“ Mit der gezeigten Ausstellung und dem dahinter stehenden Projekt „Polizeischutz für die Demokratie“ wolle man Menschen finden, fördern und stützen, die bereit seien, sich freiwillig und aktiv für den Erhalt der freiheitlichen demokratischen Grundordnung besonders einzusetzen. Nach dem Einführungsstatement konnten sich die Gäste im Stadtmuseum Eulenburg selber einen Eindruck von den Inhalten verschaffen. Hier erläuterte Dr. Götting die Exponate und Geschichten hinter den Bildern.

Moderiert wurde die Veranstaltung durch die Pressesprecherin der Polizei Nienburg, Andrea Kempin. Ein Grußwort für die Stadt Rinteln sprach Dr. Joachim Steinbeck. Musikalisch begleitete ausgesprochen stimmungsvoll die Band „Haggis“ die Veranstaltung. Sie setzt sich überwiegend aus Polizeimitarbeitenden zusammen.


Weiter Hintergrundinfos zur Ausstellung und den Angeboten für Führungen und die Öffnungszeiten siehe:

Vorankündigung zur Ausstellung „Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – die Polizei in der Weimarer Republik“ im Stadtmuseum Rinteln – Republikpolizei



herral, 21.11.2022

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