Buchvorstellung: Der Kampfeinsatz der Schutzpolizei bei inneren Unruhen

Hameln, 02.04.2022: (Quellendokument) mit 5 Planspielen und 42 praktischen Aufgaben sowie einer Schilderung der Hamburger Oktoberunruhen 1923.

Verlag Offene Worte – 1926 – von Wilhelm Hartenstein, Oberstleutnant und Kommandeur in der Schutzpolizei.

Einblicke:

Abschrift:

Vorwort

Die Nachkriegsverhältnisse machten die Schaffung der Schutzpolizei, einer völlig neuen Polizeiorganisation mit neuen Aufgaben, erforderlich. Die Hauptaufgabe dieser Schutzpolizei gegenüber dem Wirkungskries der Polizei während der Vorkriegszeit bildet die Bekämpfung innerer Unruhen.

Um der Schutzpolizei für ihren Kampfeinsatz Richtung und Ziel zu geben, ist die Auswertung der bei inneren Kämpfen gemachten Erfahrungen unerlässlich. Solche Kampferfahrungen sind besonders dann von Wert, wenn sie auf der Lehre der letzten neuzeitlichen Kämpfe basieren, wozu in erster Linie die Hamburger Oktoberunruhen von 1923 zu rechnen sind.

Hinsichtlich dieses Kampfeinsatzes der Schutzpolizei gab mir nun die Leitung von Polizeioffizierlehrkursen sowie besonderen Planübungen bei der Hamburger Schutzpolizei („Ordnungspolizei“) Gelegenheit, mit den Polizeioffizieren der verschiedenen Dienstgrade polizeitaktische Studien mannigfachster Art zu treiben (Besprechung der bisherigen Kämpfe, Lösung von Polizeiaufgaben, Gelände. und Planspiele über Land und in der Großstadt). Ihnen waren die bisher bereits bei früheren Unruhen aufgestellten Grundsätze sowie meine während der Hamburger Oktoberunruhen gesammelten Erfahrungen, wo ich mit der Niederkämpfung des Aufstandes im Brennpunkt des Aufruhrgebietes beauftragt war, zugrunde gelegt. Hierbei hat es sich gezeigt, daß eine praktische Erfassung der gesammelten Kampfgrundsätze die Einführung der Schutzpolizeibeamtenschaft in das Wesen des Aufruhrkampfes sowie die Anlernung der Führer hinsichtlich Beurteilung polizeitaktischer Lagen, Hebung der Entschlußkraft und Erlernung der Befehlstechnik bedeutend nutzbringender gestalten würde.

Ich habe mich daher zur Veröffentlichung dieser Schrift entschlossen. Sie ist im Interesse der Heranbildung eines brauchbaren und verantwortungsfreudigen Führerkorps als Handbuch zum Studium der letzten inneren Kämpfe, als Anregung für alle Führerdienstgrade in der Führung von Polizeiverbänden sowie als Anhalt für das Ansetzen und Leiten von Gelände- und Planspielen gedacht. Da nicht nur das Großstadtunternehmen, sondern auch die Unternehmen über Land zu Wort kommt, dürfte über den Rahmen Hamburgs hinaus auch den Verhältnissen der übrigen Einzelländer des Reichs weitgehendst Rechnung getragen sein. Für meine Ausführungen hinsichtlich der Überlandunternehmungen habe ich unter anderem meine Erfahrungen gelegentlich einer informatorischen Beschäftigung bei der Thüringer Landespolizei verwertet.

Der Verfasser.


Recherche zum Verfasser mit Kurzbewertung des Buches bei Wikipedia unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Hartenstein

Bucheinblicke:


Die Karten:

Das Buch ist im Bestand der Sammlung republikpolizei.de. Ein Exemplar wird mit einem Kartenbeispiel in der Ausstellung „Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – Die Polizei in der Weimarer Republik“ gezeigt.

herral/02.04.2022


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