Buchvorstellung: Polizei-Taktik, Elster/Jilski, 1928, Kameradschaft, Verlagsgesellschaft m.b.H., Berlin W 35

Übungsbuch für den praktischen Unterricht – 1928

Vorwort

Der Beruf des Polizeibeamten ist schwer und verantwortungsreich wie selten einer. Das falsche oder vermeintlich falsche Handeln eines einzigen Polizeibeamten kann Anlass genug sein, um Presse und Parlamente zu bewegen. Die Öffentlichkeit beglückt ihn mit ihrem Vertrauen, aber sie belastet ihn auch mit ihrer Kritik. Sie fordert von ihm Autorität und Menschlichkeit, individuelle Behandlung und Sachlichkeit, strenge Ahndung und Milde, Menschenkenntnis und Gesetzeswissen, energischen Ernst du schlagfertigen Humor.

Sie sieht in ihm das Gesicht und die Verkörperung des Staates, ja sie sieht in ihm geradezu die Wesensart und den Charakter des Staatswesens und seiner innerlichen Einstellung zum Volk.

Ein Blick auf Vergangenheit und Gegenwart und auf die anderen Staaten der Welt und ihre Polizeien verdeutlich das.

Aber die Öffentlichkeit fordert von dem Polizeibeamten noch mehr.

Man erwartet von ihm, von der Polizei in ihrer Gesamtheit, dass sie über den Kampf gegen die täglichen kleinen Verirrungen des menschlichen Gemeinschaftslebens hinaus ein machtvolles Schutzinstrument in der Hand des Staates sei, wenn größere Gewalten sich gegen seinen Bestand oder seine Ordnung erheben.

….

Ausdrücklich sei betont, daß dieses Buch nicht der rohen Gewalt als dem alleinigen Mittel zur Lösung von Konflikten mir ordnungfeindlichen Elemente das Wort reden will. Im Gegenteil: Ohne Waffengewalt auszukommen, muß für die Polizeioberstes Gesetz sein, oder anders ausgedrückt: „Die Polizei soll nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen!

Das schließt aber nicht aus, daß die Polizei auch für die ernstesten Fälle gerüstet und geschult sein muß.

Botho Elster,

Polizei-Hauptmann,

1928

 

Zum Verfasser: https://de.wikipedia.org/wiki/Botho_Henning_Elster

 

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