Infosammlung: „Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat“ in der Gedenkstätte Esterwegen „Das darf niemals vergessen werden.“

Impressionen – Bilderfilme und eigene Beobachtungen

Hameln, 23.08.2024: Ich hatte die Möglichkeit, am 20.08.2024 an der feierlichen Eröffnungsveranstaltung der aktualisierten Ausstellung zur Rolle der Polizei in der Zeit von 1933-1945 teilzunehmen. Hier eine Sammlung von Informationen und Eindrücken:


1. Es gibt einen guten Bericht der Polizeiakademie Niedersachsen über den Verlauf der Eröffnungsveranstaltung. Dieser Bericht und einige schöne Bilder können hier eingesehen werden: https://www.pa.polizei-nds.de/aktuelles/presse/ordnung-und-vernichtung-die-polizei-im-ns-staat-ausstellung-offnet-ihre-tore-in-der-gedenkstatte-esterwegen-117665.html


2. Filmbeitrag von Ems tv. „Erinnern und Aufklären: Polizei zur NS-Zeit: Das dritte Reich ist ein Einschnitt in der deutschen Geschichte. Sie ist geprägt von Gewalt, Mord und Ausgrenzung. Diejenigen, die eigentlich zum Schutz aller dienen, beteiligten sich zu großen Teilen an den Gräueltaten. In der Gedenkstätte Esterwegen wurde gestern eine Ausstellung eröffnet, die sich mit den Verbrechen der zweiten Gewalt in Hitler-Deutschland befasst.“ 

Link zum Film: https://emstv.de/videobeitrag/erinnern-und-aufklaeren-polizei-zur-ns-zeit/


3. Einige Zitate von den Eröffnungsreden:

  • Landrat Marc-André Burgdorf, Stiftungsvorstand: „Geschichte zu reflektieren ist kein Luxus, sondern notwendig, um zu vermeiden, dass es wieder passiert.“
  • Landespolizeipräsident Axel Brockmann: „Erinnern ist eine Frage des Respektes gegenüber den Opfern.“  „Demokratisches Engagement kann nicht eingefordert werden. Es bedarf eigener Motivation und eigener Überzeugung.“
  • Landtagspräsidentin Hanna Naber zitierte Albert Grzesinski mit dem Verständnis einer Polizei als Hüter der Verfassung, die Gewalt im Keim zu ersticken habe. Die Polizei sei das Bollwerk der Verfassung und des Staates. Sie erinnerte an den erst kürzlich verstorbenen Bernd Faulenbach und seine Formel, dass die nationalsozialistischen Verbrechen nicht relativiert und das kommunistische Unrecht nicht bagatellisiert werden dürfte. Die Frage, wie es kommen kann, dass aus Menschen, die Freund und Helfer waren, Feinde und Henker wurden beschäftige viele. Ihre Mahnung: „Wir sind heute die gleichen Menschen wie 1932 und was damals geschah, kann wieder geschehen.“
  • Dr. Dirk Götting erinnerte an das Schicksal von Ilse Weber, deren Lied „Wiegala“ als musikalische Einlage des Holzbläserquintetts des Polizeiorchesters Niedersachsen gespielt wurde. Überliefert ist, das Ilse Weber freiwillig mit in das KZ Auschwitz ging, um kranke Kinder zu begleiten. Sie, ihr Sohn und die anderen Kinder wurden gleich nach ihrer Ankunft am 6. Oktober 1944 ermordet. Ein Häftling vom Leichenträgerkommando, der Ilse Weber von der früheren Haft in Theresienstadt kannte, ging zu den Wartenden. Zitat: „Stimmt es, dass wir duschen dürfen nach der Reise?‘ fragte sie. Ich wollte nicht lügen und so antwortete ich: ‚Nein, das hier ist kein Duschraum, es ist eine Gaskammer, und ich gebe dir jetzt einen Rat. Ich habe euch oft singen hören in der Krankenstube. Geh so schnell wie möglich in die Kammer. Setz dich mit den Kindern auf den Boden und fangt an zu singen. Sing, was du immer mit ihnen gesungen hast. So atmet ihr das Gas schneller ein. Sonst werdet ihr von den andern zu Tode getreten, wenn Panik ausbricht.“

4. Hintergrundinfos zur Ausstellung „Ordnung und Vernichtung“:

  • Der Ursprung der Ausstellung liegt im Jahr 2011. Die Ausstellung wurde von der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Deutschen Historischen Museum erstellt. Sie wurde 2012 mit niedersächsischen Exponaten und Aussagen ergänzt und dann erstmalig im Nds. Landtag gezeigt. Die Kuratoren der niedersächsischen Ausstellung waren M. Schmelkus, S. Wittke, T. Deterding und Dr. D. Götting.
  • Von der Ausstellung in Rinteln gibt es einen hörenswerten radio aktiv Beitrag mit dem Museumsleiter der Eulenburg, Herrn Dr. Stefan Meyer:


  • Eigener Bilderfilm: Ordnung und Vernichtung – Polizei – Esterwegen. Einblicke in die umfangreiche und mit regionalen Bezügen zu Esterwegen aktualisierte neue Dauerausstellung: „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei in der NS-Zeit“ in der Gedenkstätte Esterwegen.

  • Eigener Bilderfilm: Gedenkstätte Esterwegen – Impressionen eines Besuches

herral, 23.08.2024

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