„Ich sterbe für die Freiheit!“ – Auszüge aus dem Grußwort des Schirmherrn der Veranstaltung im Münster Hameln, Carsten Rose:

„Ich sterbe für die Freiheit“, das waren die letzten Worte des Revolutionärs Robert Blom, bevor er am 9. November 1848 von Soldaten hingerichtete wurde. Schon 1848 ging es um die Forderung nach einer demokratischen Verfassung, um die Einheit Deutschlands und um die soziale Gerechtigkeit. Doch 1848 waren die Gegner der Freiheit noch zu stark.

Carsten Rose, der Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, erinnerte mit seinem Grußwort zunächst an die Daten und Ereignisse, die den 9. November zum einem Schicksalstag der Deutschen machte.Mauerfall, Hitlerputsch, Pogromnacht. Er nannte Kerndaten, ergänzt mit persönlichen Bezügen und lokalem Geschehen. Der 9. November sei ein Tag, an dem gleichermaßen Feier- wie auch Gedenkstunde zusammenfielen.

Es sei gut und wichtig, sich selbstkritisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen.  Mit der Wanderausstellung „Ordnung und Vernichtung, die Polizei im NS-Staat, die auch in Hameln zu sehen gewesen sei. Die Polizei Niedersachsen übernehme damit ihre Verantwortung für diesen Teil ihrer Geschichte. Geschichtserforschung und Erinnerung habe einen besonderen Stellenwert, welches die organisatorische Anbindung des Polizeimuseums Niedersachsen an die Polizeiakademie unterstreiche.

„Wir führen mit unseren Polizeistudenten und -studentinnen einen kritischen Diskurs über Beteiligung, Rolle und Funktion der Polizei im Nationalsozialismus, aber neu jetzt auch in der Zeit der Weimarer Republik. Mit der Ausstellung „Freunde, Helfer Straßenkämpfer – Die Polizei in der Weimarer Republik“ wird auch die Aufbauleistung und Transformation hin zu einer demokratischeren Polizei in der ersten deutschen Republik untersucht.“

Der Leiter der Polizeiakademie Niedersachsen, dem die Verantwortung für die Ausbildung der heutigen Polizistinnen und Polizisten obliegt, umriss die Ansprüche, die an heutige Polizeibeamte gestellt werden.

Das wissenschaftliche Studium in der Polizei bedeute auch Relativität von Wissen, Kritik statt Dogma. Die Studierenden würden zu handelnden Beamten qualifiziert, die verantwortungsvoll , rechtlich richtig, taktisch einwandfrei, sozial angemessen und auf der Basis einer ethischen und moralischen Entscheidungskompetenz für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung eintreten sollen.

„Wer ein guter Polizist sein will, muss Menschen mögen! Bürgernah und bürgerfreundlich, das ist unsere Prämisse. Unser wichtigstes und bestes Führungs- und Einsatzmittel ist das Wort, ist die Kommunikation. Es liegt im besonderen Interesse der niedersächsischen Polizei, durch Offenheit, Dialogbereitschaft und Transparenz Vertrauen in unser Handeln und die Akzeptanz für unsere Maßnahmen zu erreichen.“ Carsten Rose betonte aber auch, dass die Studenten genauso lernen, in Einsatzsituationen als entscheidende Stärken Durchsetzungskraft und Robustheit zu zeigen. Man verstecke sich nicht, sondern trete ein für Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit.

Einzig der Polizei obliege das Gewaltmonopol, keiner sog. Bürgerwehr, keinem hetzenden Mob auf der Straße.

Als konkretes Beispiel beschrieb er eine selbst erlebte Einsatzsituation, als am Volkstrauertag im November 1993 etwa einhundert irregeleitete Personen aus dem neonazistischen Umfeld möglichst öffentlichkeitswirksam auf dem Friedhof Wehl in Hameln ihren „Heldengedenktag“ feiern wollten. Man habe damals als Polizei diesem Spuk ein schnelles Ende bereitet.

Der Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen betonte, welche wichtige Aufgabe aber auch Bernhard Gelderblom mit der Aufarbeitung der örtlichen Geschichte in Hameln übernommen hat.

Carsten Rose bedankte er sich bei ihm und allen weiteren Beteiligten der heutigen Veranstaltung und wünschte den Zuhörern einen interessanten Abend.

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