„Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 verschwand das Heer aus dem Straßenbild Berlins. … Für Deutschland lagen die wichtigsten Aufgaben nun nicht mehr in der Außenpolitik, sondern in der Wiederherstellung der inneren Ordnung. Damit wurde die Polizei zum bedeutendsten und sichtbarsten Symbol der Staatsgewalt und deren wichtigstes Instrument zur Bekämpfung der um sich greifenden Gesetzlosigkeit. Alle Abteilungen der Berliner Polizei wurden vergrößert und modernisiert. Einheiten der Schutzpolizei bewachten die Regierungsgebäude, beaufsichtigten die unzähligen politischen Kundgebungen und unternahmen Großfahndungen in Bezirken mit hoher Kriminalität. Die Allgemeingegenwärtigkeit der Polizei versetzte ausländische Besucher in Erstaunen und provozierte viele unzufriedene Einheimische. In der zeitgenössischen Literatur erschien der Polizeibeamte – je nach politischen Einstellung des Autors – entweder als netter, hilfsbereiter Verkehrspolizist oder als bulliger Wachtmeister. Die einen betrachteten den Schupo als Hüter der öffentlichen Ordnung und Sicherheit inmitten chaotischer Zustände, die anderen sahen in ihm den letzten Verteidiger eines unentschlossenen Regimes. Ignoriert wurde er von niemanden. Die „Geschichte der Republik“ schrieb Carl Severing 1929, „ist untrennbar mit der Geschichte der Polizei verbunden.“
„Die erste Schupo-Parade 1932“ weiterlesenSchlagwort: Hsi-Huey Liang
HSI-HUEY LIANG: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik
viel zitiertes Standardwerk aus dem Jahre 1977. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Brigitte und Wolfgang Behn.
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