Bericht über diese Webseite in der DP (Deutsche Polizei), Mitgliedermagazin der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

In der Landesausgabe Niedersachsen der DP vom Oktober 2020 erschien unter der Rubrik „Engagement“ ein Beitrag über diese Homepage. Hier die Infos dazu:

Der Beitrag wurde von der Pressesprecherin der GdP Niedersachsen Angela Sielaff auf Grundlage eines Telefoninterviews verfasst.

ENGAGEMENT
republikpolizei.de: Ereignisse von damals als Mahnung an das „Heute“
Eine Website als Beispiel für den Umgang mit Polizei- und Gewerkschaftsgeschichte


Ein Zeitungsbericht von 1921 zur „Entlassung rechtsgerichteter Braunschweiger Schutzpolizisten“, die Satzung des „Verbandes Preußischer Polizeibeamten e.V.“ von 1930 oder Berichte über den Tod eines Wachtmeisters 1929 in Hannover: Die Internet-Seite www.republikpolizei.de enthält eine geschichtliche Sammlung von Dokumenten, Rezensionen und Zusammenfassungen über die Polizei und die Polizeigewerkschaften in der Weimarer Republik. Langweilig? Keinesfalls!


Auch wenn diese Epoche längst Vergangenheit ist, hat das, was damals passierte, für das „Heute“ große Bedeutung. Genau diese Verknüpfung will „republikpolizei.de“ herstellen, erläutert der Vorsitzende der GdP BG Göttingen, Ralf Hermes aus Hameln, der 2018 die Homepage online gestellt hat und sie seitdem mit Berichten, Gastbeiträgen, Bewertungen, Bildern, Hinweisen und vielem mehr immer weiter ergänzt. Sein persönliches Interesse für Polizeigeschichte wurde 2013 durch die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung“ über die Polizei im NS-Staat geweckt. „Ich habe dann durch einen Vortrag von Dirk Götting vom Polizeimuseum Nienburg gesehen, welche enorme Aufbauleistung für eine demokratische Polizei in der Weimarer Republik erbracht wurde und welche Rolle Gewerkschafter dabei spielten. Das hat mich animiert zu recherchieren, was das für Menschen waren.“ Aus den alten Zeitungen und Zeitschriften, die Ralf Hermes daraufhin kaufte, ging hervor: Verbunden mit hohem persönlichen Risiko erkämpften die Polizei-Gewerkschafter in der Weimarer Republik Mitbestimmungsrechte und bereiteten damals die Basis „für unseren heutigen ‚Mitarbeiter- Umgang‘. Schnell war klar: ‚Das müssen wir weitererzählen.‘“ Nach und nach ist ein umfangreiches Archiv  entstanden, das einzelne Ereignisse aufgreift, Originaldokumente, -artikel und -gegenstände abbildet – und dabei auch immer wieder von der Gewalt damals berichtet. Die langen Todeslisten in den Gewerkschaftszeitungen hätten ihn sehr nachdenklich  gestimmt, erzählt Hermes: „Wenn wir wissen und erkennen, was die damaligen Polizisten und Polizei-Gewerkschafter alles getan haben, um die Republik und damit die Demokratie zu schützen, sollten wir erst recht das wertschätzen und schützen, was wir heute haben!“ „Republikpolizei.de“ soll also auch Mahnung sein. Ralf Hermes sieht Parallelen zum Deutschland der vergangenen drei Jahre: „Wir wollen zeigen, was auf dem Spiel steht, wenn eine radikale Partei ans Ruder kommt. Letztlich stehen die ‚Demokratie- bzw. Republikpolizisten‘ vor der Gewissensfrage, ob sie einem Unrechtsregime dienen oder ob sie ihren Grundsätzen treu bleiben und dafür aussortiert werden. Wir zeigen auch, wie zum Ende der Weimarer Republik das Vertrauen in staatliches Handeln bewusst untergraben wurde. Wir führen die Geschichte als Beweis an, um heutige Demokratiefeinde zu entlarven.“ Begleitet wird die Homepage von Einträgen auf Twitter und Facebook. Auch aktuelle Bildungs-Veranstaltungen und -Angebote anderer Institutionen und Organisationen werden ausführlich vorgestellt.

Im Moment ist das in erster Linie die Ausstellung „Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – die Polizei in der Weimarer Republik“, die von den Wissenschaftlern des Polizeimuseums erarbeitet wurde. Mit ihnen arbeitet Ralf Hermes engzusammen. Wenn er z. B. historisch interessante Originale ausfindig gemacht hat, kommen sie nach Nienburg in die Sammlung. Außerdem ist dort das von der GdP mit initiierte Projekt „Polizeischutz für die Demokratie“ angesiedelt, das nun intern die politische Bildung in der Polizei verstärken wird. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich einzubringen. Auf dienstlicher Ebene als ‚Strategiepate‘, auf Vereinsebene im Förderkreis des Polizeimuseums, dem ja die GdP auch angehört, oder einfach in einem lockeren Austausch bzw. Netzwerk interessierter Polizeibeschäftigter.“

Link zur Onlineausgabe der DP: https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/dp202010?open&ccm=400020310 (Mitgliederbereich)

Download der Niedersachsenausgabe:

herral, 30.09.2020

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