Hameln, 07.09.2020: Unter Corona-Bedingungen eine Ausstellungseröffnung durchzuführen ist nicht einfach. Die Polizei Hameln wählte eine „Frischluftvariante“. Hier Bilder und Berichte über die Veranstaltung auf dem Rathausvorplatz:
Um etwas mehr Menschen zu erreichten als es im Inneren des Kunstkreises möglich gewesen wäre, wurde bei der Stadtverwaltung Hameln eine Sondernutzung des Rathausplatzes im Umfeld des Einganges zum Kunstkreis Hameln beantragt und bewilligt. So konnte mit Stehtischen eine Abstandsgliederung gewährleistet werden.
Aufbauimpressionen:
Gut 50 eingeladene Gäste aus Vereinen, Behörden, Politik und Polizei folgten der Einladung des Göttinger Polizeipräsidenten Uwe Lührig.
Begleitet wurde die Veranstaltung durch die Musiker des Polizeiorchester Niedersachsen, konkret das Holzbläserquintett.
Es folgte die Begrüßung durch den Leiter des Kunstkreises Hameln, Herrn Dr. Svec:
Er erklärte stolz darauf zu sein, der Polizei die Räumlichkeiten des Kunstkreises zur Verfügung stellen zu können. Die Ausstellung sei für den Kunstkreis sicherlich eine ungewöhnliche Ausstellung. Allerdings könne er diese als sehr sehens-, denkens- und bedenkenswert empfehlen.
Anschließend sprach der Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Uwe Lührig:
„Was lehrt die Geschichte? Sie lehrt das nichts bleibt, wie es es.“ So die Einleitung des Präsidenten, der die Gäste auch in seiner Funktion als erster Vorsitzender des Förderkreises für Polizeigeschichte Niedersachsen herzlich begrüßte. Ein ausdrückliches Dankeschön ging besonders an den Kunstkreis Hameln und für die lokale Ergänzung an den Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom, dessen ehrenamtliches Engagement eine besondere Würdigung verdiene. Die Demokratie und ihre Errungenschaften seien keine Selbstverständlichkeit, wie aktuell ein Blick auf die nationalen und internationalen Nachrichten verdeutliche. Der Umgangston in der Gesellschaft werde zunehmend rauer, antidemokratische Tendenzen träten deutlicher zutage. Polizei, aber auch Rettungsdienste und Feuerwehr bekämen dieses auch durch Gewalt gegen sich zu spüren. Herr Lührig zitierte zum Schluss seiner Begrüßung den Schirmherren der Ausstellung Boris Pistorius mit dem Satz: „Die Weimarer Republik ist nicht untergegangen, weil die Rechten so stark waren, sondern weil die Demokraten sich nicht energisch genug entgegengestellt haben.“ Wir sollten daher , so Lührig, alles dafür tun, unsere heutige Verfassung zu schützen.
Es folgten zwei Fachbeiträge. Zunächst der Kurator der Ausstellung „Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – Die Polizei in der Weimarer Republik, Dr. Dirk Götting:
Dieser stellte zu Beginn die kompetente und engagierte lokale Begleitung durch den Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom besonders heraus, der fast schon in bewährter Weise die Polizeiausstellung der Akademie um eine eigene Ausstellung mit regionalen Bezügen ergänzt.
Im Folgenden erklärte Dr. Götting die besonderen Merkmale der Freunde – Helfer – Straßenkämpferausstellung. Mehr dazu kann in den Ausstellungsführungen gehört werden.
Den Abschluss bildete die Rede von Bernhard Gelderblom.
Herr Gelderblom begann seinen Beitrag mit einer Einladung zur Betrachtung der Niederungen der beschaulichen niedersächsischen Provinz, Hameln. Es folgte ein ausführlicher Einblick in die Situation, über den an dieser Stelle nichts weiter verraten wird. Es wird stattdessen zu einem Besuch der Führungen und der Ausstellung von Bernhard Gelderblom eingeladen. Wichtig noch der Hinweis am Schluss, wer laut Bernhard Gelderblom maßgeblich mit zur Umsetzung der lokalen Begleitausstellung beigetragen hat. Die Finanzierung der grafischen Gestaltung und Abdruck der ehrenamtliche erstellten Ausstellungsinhalte wurde ermöglicht durch Spenden an den Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln vom Ehepaar Dr. Markus und Doris Hedemann, der Stadt Hameln, der Partei Die Linke Hameln-Pyrmont und der SPD-Hameln-Pyrmont, sowie des Landschaftsverbandes Hameln-Pyrmont. Explizit bedankte sich Herr Gelderblom bei der Polizei dafür, mit unter das Dach des Kunstkreises aufgenommen worden zu sein.
Nach einem musikalischen Ausklang folgte die Einladung zum Blick in die Räumlichkeiten des Kunstkreisesn in kleinen Gruppen. Der Meinungsaustausch über das Gehörte wurde bei einer Tasse Kaffee an frische Luft fortgeführt. Die Gesprächsangebote wurden vielfältig genutzt.
Kleiner Schattenpunkt: Die lokalen Medien folgten der Einladung der Polizei zur Ausstellungseröffnung nicht.
Bernhard Gelderblom hatte für seine Ausstellungbeitrag ein Gespräch mit einem DEWEZET-Redakteur, der am Vormittag die Ausstellung besuchte und sich ausschließlich den lokalen Teil erläutern ließ. Es hätte die Möglichkeit bestanden, einen Gesamteindruck zu vermitteln. Interesse daran bestand nicht. Der Bericht dazu ist kostenpflichtig einsehbar unter:
Radio Aktiv sendete am 08.09. einen vorher aufgezeichneten Beitrag als Bericht zum Ausstellungsstart:
08:40 Uhr 08.09.2020
Hameln: „Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik“ So nennt sich eine Wanderausstellung des Polizeimuseums Niedersachsen. Diese hat gestern (7.9.) begonnen und kann bis zum 4. Oktober in den Räumen des Hamelner Kunstkreises angeschaut werden…
Quelle: listen.radio-aktiv.de/beitraghoeren.php?id=34361
Von Seiten der Polizeidirektion Göttingen gibt es eine offizielle Pressemitteilung über den Verlauf der Eröffnung:
POL-GOE: Wanderausstellung gibt Einblicke in die Geschichte der Polizei in der Weimarer Republik
Vom säbelrasselnden Wachtmeister zum Bürgerpolizist – die Polizeidirektion Göttingen hat am Montag (7. September) im Kunstkreis Hameln die Wanderausstellung „Freunde, Helfer, Straßenkämpfer – Die Polizei in der Weimarer Republik“ des Polizeimuseums Niedersachsen eröffnet. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Innenministers, Boris Pistorius, und befasst sich mit der Geschichte der Polizei zwischen den beiden Weltkriegen. Sie wird ergänzt durch lokale Beiträge des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln. Die Ausstellung ist bis zum 4. Oktober 2020 zu sehen, der Eintritt ist frei.
Der Titel der Ausstellung fasst das Bild der Polizei in den Jahren 1918 bis 1933 treffend zusammen: In den 1920er Jahren sollte die Polizei nicht mehr militärisch sein, sondern eine zivile Behörde werden. Die Ordnungshüter sollten nicht mehr des Kaisers Macht wahren und durchsetzen, sondern für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sorgen und das Bild vom Freund und Helfer verkörpern. Die Polizei wurde demokratisch und entsprach damit dem Zeitgeist der damaligen Jahre. Die instabilen Verhältnisse und blutigen Auseinandersetzungen zwischen politischen Gegnern zerrieben jedoch die noch junge Demokratie und schließlich auch die Polizei, die von den Nationalsozialisten am Ende für ihre Gräueltaten instrumentalisiert wurde.
Die Ausstellung wurde vom Polizeimuseum Niedersachsen konzipiert. Sie legt den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Polizei im Gebiet des heutigen Niedersachsen und stellt diese den großen politischen Ereignissen in den Jahren zwischen den Weltkriegen gegenüber. Der Hamelner Historiker Bernhard Gelderblom ergänzt die Schau mit einer lokalen Begleitausstellung unter dem Titel „Die Polizei Hameln in der Zeit der Weimarer Republik“. Zu sehen sind unter anderem ausgewählte Exponate aus der Sammlung des Polizeimuseums Niedersachsen sowie Originale, die Bürgerinnen und Bürger aus dem Weserbergland zur Verfügung gestellt haben.
In seinem Grußwort ging Polizeipräsident Uwe Lührig auf den Wandel ein, den die Polizei in der Weimarer Republik vollzogen hat und spannte den Bogen in die heutige Zeit. Er betonte: „Wir tun auch heute noch viel, um die Bürgerpolizei zu sein, die die Gründer der ersten Demokratie in Deutschland im Sinn hatten. Dieser Anspruch hat bis heute nichts an Bedeutung verloren und ist nach wie vor Maßstab für unser Handeln.“
Der Kurator der Ausstellung, Dr. Dirk Götting, sprach in seiner Eröffnungsrede mit Blick auf das Ende der Weimarer Republik von einem Stresstest der ersten Demokratie, den diese leider nicht bestanden hätte.
Bernhard Gelderblom ging in seinem Fachbeitrag zur lokalen Ausstellung speziell auf die Entwicklung der Polizei in Hameln ein: „Spätestens in den letzten Jahren der Republik, als sich die bürgerliche Mehrheit der Stadtbevölkerung Hamelns von der Demokratie abgewandt und der NSDAP in die Arme geworfen hatte, versagte auch die städtische Polizei als Hüterin der Verfassung.“
An der Ausstellungseröffnung nahm eine Vielzahl von Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens sowie der Landes- und Bundespolitik teil. Für die musikalische Unterhaltung zeichnete ein Ensemble des Polizeiorchesters verantwortlich.
Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten des Kunstkreises Hameln besichtigt werden: Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 10 bis 13 Uhr, Donnerstag von 16 bis 19 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 14 Uhr. Termine für Sonderführungen können unter Telefon 05151/933259 vereinbart werden.
Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Göttingen, Natalia Bornemann-Zarczynska
Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7452/4700138
Zusammenstellung: Ralf Hermes, 08.09.2020
Aktualisierung am 9.9.2020.
Ein Gedanke zu „Ausstellungseröffnung – Freunde-Helfer-Straßenkämpfer in Hameln. Viele waren dabei.“