21.12.2014: Gedicht „Durch“ von Walter Dehmel. Aus der Zeitung „Das Reichsbanner vom 19.12.1931.
Abschrift:
Durch!
Sie stehen ringsum voll Haß und Neid,
geifernd und hetzend mit Hinterlist. —
Sie haben beschmutzt, geschändet, entweiht,
was unserem Herzen teuer ist.
Ihr Haß uns wie giftiger Nebel umweht.
Wir wissen, warum sie so lügen und lästern
und auch, was dahinter als Triebkraft steht. —
Wir spüren zu deutlich den Moder des Gestern.
Eine Fratze grinst uns lauernd an. —
Seinen Krückstock schwingt schon der Korporal,
er hofft, daß er bald kommandieren kann:
„In den Dreck, ihr Kerle, zum Donner noch mal!“
Gemach, noch stehen wir fest in Reih‘!
Sie schätzen das Dunkel — wir lieben das Licht!
Der giftige Geifer schreckt uns nicht,
wir kennen die lärmende Kumpanei.
Auch dieser brodelnde Spuk der Zeit
zerflattert, verweht, gehn wir fest drauflos. —
Sie bläht sich umsonst, die Vergangenheit.
Fegt sie weg! Der Atem der Zukunft ist groß!
Walter Dehmel.
Quelle / Zeitungsausgabe:
Zum Autor:
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Dehmel
herral, 21.12.2024