Dr. Wolfgang Kopitzsch: Themenabend „Altonaer Blutsonntag“

Lüneburg, 15.09.2021/aktualisiert 17.09.2021: Ein kurzer Verlaufsbericht mit Bildern zum Vortrag „Die preußische Polizei in der Endphase der Weimarer Republik, am Beispiel des „Altonaer Blutsonntags“ (17. Juli 1932)“

Der Lüneburger Polizeivizepräsident Hans-Jürgen Felgentreu konnte im fast vollständig gefüllten Marcus-Heinemann-Saal des Museum Lüneburg Dr. Wolfgang Kopitzsch als ehemaligen Polizeipräsidenten und anerkannten Historiker begrüßen. Dr. Kopitzsch referierte vollständig frei anfangs über die Geschichte seines Vaters Walter Kopitsch. Es schlossen sich dann ausführlich Details zum Einsatzverlauf des sog. Blutsonntags in Altona und den Zusammenhängen mit dem Preußenschlag, d.h. der Sturz der Preußischen Landesregierung an.

Es folgte ein reger Meinungsaustausch mit dem Publikum und Herr Felgentreu stellte sich aktuellen Fragen zur Polizei in Lüneburg und dem Programm „Polizeischutz für die Demokratie“.

Kurzfazit: Ein gelungener, informativer und kurzweiliger Abend mit erfreulich hoher Zuschauerresonanz.

Impressionen:

Hintergrundinfos:

Ein lesenswerter älterer Bericht zum Thema im Hamburger Abendblatt:

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article108312505/17-Juli-1932-der-Altonaer-Blutsonntag.html

Zum Referenten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Kopitzsch


Zusammenstellung: 16.09.2021


Hier noch die Pressemeldung der Polizeidirektion Lüneburg zum Vortrag:

POL-LG: Wanderausstellung der Polizeidirektion Lüneburg „Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik“

Am Mittwoch, den 15.09.2021, fand der zweite Themenabend der Wanderausstellung „Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik“ statt. Insgesamt 38 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich eingefunden, um dem spannenden Vortrag des ehemaligen Polizeipräsidenten der Freien und Hansestadt Hamburg, Herrn Wolfgang Kopitzsch, beizuwohnen.

Mit enormen Detailwissen und zahlreichen geschichtlichen Verflechtungen, referierte Herr Kopitzsch über den sogenannten „Altonaer Blutsonntag“ vom 17. Juli 1932, bei dem sein Vater als junger preußischer Polizeibeamter im Einsatz war. An diesem Tag fand ein Demonstrationsmarsch der Sturmabteilung (SA) mit ca. 7.000 Teilnehmenden statt, der durch das damalige Arbeiterviertel Altona-Wandsbek führte. In dessen Verlauf kam es zur zielgerichteten Schussabgabe auf den Demonstrationszug, wodurch zwei SA-Männer, sowie eine Angehörige der NS-Frauenschaft starben und weitere Teilnehmer verletzt wurden. In der später widerlegten Annahme, dass es sich um einen Hinterhalt handele und von Fenstern und Dächern der umliegenden Häuser geschossen worden sei, gingen die damals noch stark militärisch geprägten Polizeikräfte in Häuserkampftaktik dagegen vor. In der Folge wurden 15 Unbeteiligte in ihren Wohnungen von der Polizei erschossen. Der Altonaer Blutsonntag wurde nur drei Tage nach den Ereignissen als Vorwand genutzt, um mit dem sogenannten Preußenschlag die sozialdemokratische Regierung Preußens durch Franz von Papen als Reichskommissar zu ersetzen.

Nach Beantwortung zahlreicher Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer zogen Herr Kopitzsch und Polizeivizepräsident Hans-Jürgen Felgentreu ein übereinstimmendes Fazit. Es sei wichtig, sich intensiv und vor allem kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen und daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen. Die akademische Ausbildung der niedersächsischen Polizeikräfte leiste hierbei einen großen Beitrag. Außerdem werden zukünftig auch Dienstunterrichte von speziell geschulten Demokratiepaten begleitet, die gerade in von Populismus und Fake-News geprägten Zeiten zur Sensibilisierung für demokratische Werte beitragen sollen. Zuletzt bedarf es aber insbesondere starker und gefestigter Persönlichkeiten, die auch aktiv für diese Werte einstehen.

Der letzte Themenabend findet am Mittwoch, 22. September 2021, um 19:00 Uhr, statt. Teilnehmen können alle Interessierten, die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos.

„Aus dem Leben des Alfred Sehrt – vom Unterwachtmeister in der Weimarer Republik zum Chef der Polizei Lüneburg in der Nachkriegszeit“

So lautet das Thema dieser Veranstaltung. An dem Themenabend war ursprünglich ein Vortrag von Wolfgang Sehrt (ehem. Mitglied des Nds. Landtages) über seinen Vater Alfred Sehrt vorgesehen. Alfred Sehrt absolvierte zu Zeiten der Weimarer Republik, beginnend im Jahr 1924, seine polizeiliche Ausbildung und Karriere an unterschiedlichen Stationen in Niedersachsen bis er im Jahr 1945 Leiter der Lüneburger Polizei und später, bis zu seiner Pensionierung 1965, Kommandeur der Schutzpolizei in Lüneburg war. Leider ist Wolfgang Sehrt jüngst verstorben. Der Leiter des Stadtarchivs Lüneburg, Herr Dr. Thomas Lux, konnte kurzfristig als Referent gewonnen werden. Herr Dr. Lux wird den bereits vorgeplanten Vortrag übernehmen und diesen mit einer Darstellung der polizeilichen Laufbahn seines Vaters ergänzen, der ebenfalls zu Zeiten der Weimarer Republik als Schutzpolizist in Nordrhein-Westfalen arbeitete.

Die Polizeidirektion Lüneburg lädt weiterhin alle Interessierten herzlich ein, sich gemeinsam mit dem damaligen und heutigen Demokratieverständnis auseinanderzusetzen, gemeinsame Werte und Normen zu stärken und gemeinsam klar zu bekennen, wofür die Polizei steht – und wofür nicht! Die Wanderausstellung wird noch bis zum 29.09.2021 im Museum Lüneburg, Willy-Brandt-Straße 1, präsentiert. Die Öffnungszeiten lauten: Dienstag bis Freitag von 11:00 bis 18:00 Uhr (Donnerstag bis 20:00 Uhr) | Samstag und Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr. Für Besuchergruppen können im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten begleitete Führungen mit abweichenden Zeiten vereinbart werden. Zu dem Themenabend sowie für gewünschte Führungen melden Sie sich bitte über folgende E-Mail-Adresse an: polizeigeschichte@pd-lg.polizei.niedersachsen.de

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56836/5023268


aktualisiert am 17.09.2021, herral

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