Nr. 45 – Archiv für Polizeigeschichte, Heft 2/2020 – Kurzvorstellung

Im Dezember 2020 erreichte mich die neue Ausgabe der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V.

Auf 17 Seiten wird zu Beginn am Beispiel des Seemanns, Marineoffiziers und Wasserschutzpolizisten Hans August Nettelrodt der Aufbau und die Geschichte der Wasserschutzpolizei in Niedersachsen erläutert. Verfasser ist Günter P.W. Heemann, pensionierter Polizeibeamter aus Niedersachsen.

Manfred Reuter, ein promovierter Polizeibeamter a.D. aus NRW, hat sich über sieben Seiten mit der Geschichte der europäischen Verbände der Polizeigewerkschaften und ihrer deutschen Mitglieder beschäftigt.  Der Aufsatz wirft einen Blick auf die historische Entwicklung der europäischen Polizeivereinigungen und die maßgeblichen beteiligten deutschen Verbände an der Europäisierung der Polizeigewerkschaften. Im ersten Teil geht es um die Entwicklung bis 1952, beginnend im Jahr 1913 mit den ersten Bestrebungen der Holländer und der Gründung einer „PolizeiInternationalen“, die sich an den Ideen des Völkerbundes orientieren sollte. Die Nationalsozialisten machten dem Bestreben 1933 ein Ende. Der nächste Abschnitt beschreibt die heutigen Vereinigungen EuoCOP, EPU, und CESP. Ein Fazit mit einer Darstellung der Zersplitterung der Verbände rundet den gelungenen und informativen Beitrag ab.


Auf gut einer Seite dann ein Bericht zum Polizeibataillon 45 aus Dortmund und dessen Beteiligung an der Ermordung von Juden in der Urkaine. Einschneidend ein Zitat einer Beschuldigtenvernehmung aus den 1960er Jahren: „Die (…) herangeführten Juden (…) waren nur mit der Unterwäsche bekleidet. Männer, Frauen und Kinder kamen der Reihe nach an. Sie haben sich ohne Aufforderung bäuchlings auf die bereits erschossenen Juden gelegt. Ich darf in diesem Zusammenhang bemerken, daß die Juden sehr gefaßt und ruhig in den Tod gingen. Die Masse stand an einem Hang und konnte auf dem Weg zur Schlucht den Exekutionsvorgang beobachten. Dann wurden auf die Juden Genickschüsse abgefeuert. Es hat jeweils nur ein Schütze abgefeuert. Beide Schützen haben sich gegenseitig abgelöst. (…)“


Als weitere Beiträge folgen noch ein Filmhinweis, ein Nachruf auf Prof. Clive Emsley (1944 – 2020) und eine Besprechung des Buches „Die Texas Rangers. Die legendärste Polizeitruppe der Welt“ von Dietmar Kuegler, Semitarius Verlag.

Das Archiv für Polizeigeschichte wird herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., c/o Michael Haunschild, Hannover. Der Bezugspreis pro Heft beträgt 12,50 Euro. Für Mitglieder ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Siehe auch: www.polizeigeschichte.org

Ralf Hermes, 12.12.2020

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.