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Informationssammlung über die Ausstellung „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“. Polizeidienstgebäude Hameln vom 03.06.2013 bis 27.06.2013:

Die Ausstellung der Polizeiakademie / Polizeimuseum Niedersachsen, die sich mit der Rolle der Polizei im NS-Staat auseinandersetzt, wurde vom 03.06.2013 bis zum 28.06.2013 im Dienstgebäude der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden gezeigt.


Die Schirmherrschaft übernahm der Nds. Innenminister Boris Pistorius.

Die Ausstellung sollte zur polizeiinternen und externen Auseinandersetzung mit der Geschichte und Rolle der Polizei in der Vergangenheit genutzt werden. Wichtig war aber auch, den Bezug zur heutigen Zeit (Demokratieverständnis, aktueller Rechtsextremismus, Zivilcourage) herzustellen. Parallel zu den Beschäftigten der Polizei wurden Schulklassen (Realschule und Oberstufe ab Klasse 9) und Jugendgruppen (ab 15 Jahren z.B, Feuerwehr/DRK / Kirche) neben der allgemeinen (interessierten) Öffentlichkeit angesprochen. Dazu wurden „geführte/begleitete“ Besichtigungen in vorgegebenen Terminfenstern angeboten. So sollten den externen Ausstellungsbesuchern durch persönliche Kontakte/Gespräche und Diskussion die Rolle und Funktion der heutigen Polizei im Rechtsstaat vermittelt werden.

Betreuung:

Das Prinzip der „begleiteten“ Besichtigung erfolgte durch einen Kreis interessierter Kolleginnen und Kollegen im „Nebenamt“. Diese erläuterten sowohl die Ausstellungsinhalte, standen aber auch für Fragen zur aktuellen Polizei zur Verfügung, um so den Bezug zu einer modernen und demokratischen Polizei zu ermöglichen. Teilweise haben Pensionäre der Polizei Ausstellungsbesucher mit begleitet und die Betreuung unterstützt.

Regionaler Bezug zur Geschichte Hamelns:

Die Ausstellungsinhalte der Landesausstellung wurden mit einem regionalen Bezug zur Rolle der Polizei in Hameln-Pyrmont während der NS-Zeit ergänzt. Als Kooperationspartner konnte hier der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte (http://www.geschichte-hameln.de/) mit dem Vorsitzenden Herrn Gelderblom gewonnen werden. So entstand eine eigenständige, regionale
Ergänzungsausstellung.

Für die Öffentlichkeitsarbeit wurden ein Ausstellungsplakat, ein Flyer sowie eine Hintergrundinformation erstellt.

Ausstellungsflyer:

Impressionen vom Ausstellungsverlauf:

Presseberichte:

Durch den Lokalen Rundfunksender Radio Aktiv wurde die Ausstellung intensiv
begleitet. Die Sendebeiträge wurden als Youtube-Videos eingestellt.

Film-/Radiobericht vom Ausstellungsprogramm:

Sendemitschnitt vom 06.06.2013 des Lokalsenders radio aktiv. Bericht über die Eröffnung der Ausstellung „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei in der NS Zeit“ im Polizeidienstgebäude Hameln.

Radio Aktiv Bericht vom 17.06.2013 mit dem Leiter der Polizeiinspektion Ralf Leopold über den Sachstand zur Ausstellung „Die Polizei im NS-Staat“ im Polizeidienstgebäude Hameln.

Radio Aktiv Beitrag vom 18.06.2013 über einen Vortrag von Bernhard Gelderblom im Rahmen der Ausstellung „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“. Das Interview mit dem Hamelner Historiker führt Jens Nietsch.

Ein Bericht des Lokalsenders Radio Aktiv zum Abschluss der Ausstellung Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat. Dazu ein Interview mit dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius. Hinterlegt mit Bilder von der Ausstellung und der Demokratiediskussion „Demokraten werden nicht geboren“ bei Radio Aktiv.

Radiobericht vom 24.03.2013 über die Ausstellung: Ordnung und Vernichtung – die Polizei im NS Staat, die derzeit in Rinteln zu sehen ist. Die hinterlegten Bilder wurden bei der Eröffnung der Ausstellung im Landtag in Hannover gefertigt.

Bildimpressionen einer Wanderausstellung die vom 21.09. bis zum 22.10.2012 im Niedersächsischen Landtag zu sehen war. Die Polizei arbeitet hier ihre dunkle Vergangenheit im NS-Regime auf. Die Ausstellung geht auf ein von der Innenministerkonferenz im Jahr 2008 beschlossenes bundesweites Forschungsvorhaben zurück. Für die aktuelle Präsentation ist sie um eine spezifisch niedersächsische Perspektive mit eigenen Inhalten und Exponaten ergänzt worden. Mitveranstalter ist der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“.

https://youtu.be/X7ysKp_waww

Neben der begleitenden Presse-/Öffentlichkeitsarbeit wurde auf Facebook eine
allgemein zugängliche Begleitseite zur Ausstellung in Hameln eingerichtet und
betreut.

https://www.facebook.com/Hameln-Ordnung-u-Vernichtung-Polizei-im-NS-Staat-466270643446275/

Von der GdP Kreisgruppe Hameln-Pyrmont wurde eine Broschüre „Nie wieder!!!“ über die Zerschlagung der Arbeiterbewegung in Hameln im Jahr 1933 mit finanziert, welche die regionalen Ausstellungsinhalte von Herrn Gelderblom wiedergibt. Diese Broschüre wurde an interessierte Ausstellungsbesucher kostenlos verteilt. Downloadmöglichkeit hier:

Besucherbilanz – Stand 01.07.2013
Insgesamt besuchten in vier Wochen rund 900 Besucher die Ausstellung und das Rahmenprogramm. Polizeiintern haben 226 Personen an insgesamt 11 Führungen teilgenommen. Es haben zudem ca. 90 Polizisten/innen als Einzelbesucher die Ausstellung besichtigt.
Weitere 23 Führungen mit 397 interessierten Bürger/innen bzw. Schüler/innen
wurden durchgeführt. Zusätzlich besuchten noch ca. 80 Einzelpersonen die
Ausstellung.
Die Ausstellungseröffnung am 5. Juni mit 60 Teilnehmern (Politik, Behördenvertreter, Dienststellenleitungen) und der Vortrag von Dr. Gelderblom „Hameln im Jahr 1933“ am 17. Juni mit 36 Teilnehmern waren gut besucht. An der Demokratiediskussion bei Radio Aktiv nahmen ca. 60 Personen teil.
Neben den Schulklassen und Gruppenführungen erfolgten Führungen mit folgenden Personenkreisen:

  • Behördenleiterkreis Hameln-Pyrmont und Vertreter aus benachbarten
    Polizeibehörden sowie Vereine/Verbände im Rahmen der
    Ausstellungseröffnung
  • Polizeihaupt-/Polizeibezirkspersonalrat sowie die Vorsitzenden der örtlichen Personalräte der PD Göttingen.
  • Senioren der Polizeiinspektion Hameln-Pymront/Holzminden
  • Auszubildende der Jugendanstalt Hameln
  • Kreistagsfraktion von SPD/Grüne und Piraten
  • CDU Stadtverband Hameln
  • Innenminister und örtliche Landtagsabgeordnete von SPD und Bündnis
    90/Grüne

Besucherrückmeldungen
Die Resonanz auf die Ausstellulng waren fast durchweg positiv. Einzelne Stimmen zum Schluss thematisierten kritisch, dass die Ausstellung im Polizeidienstgebäude „versteckt“ gewesen sei und einer breiteren Öffentlichkeit an einem zentraleren Ausstellungsort (Hochzeitshaus/Museum) hätte zugänglich gemacht werden sollen.
Auszüge aus dem Besucherbuch:

  • „Mit großer Betroffenheit über das perfide System, aber auch die Verstrickung ganz normaler Menschen und die fehlende Aufarbeitung, habe ich diese Ausstellung besucht.“
  • „Dank für diesen Teil der Geschichtserhellung. Wie können normale Menschen zu Mördern werden?“
  • „Die Demagogie und die Raffinesse der Umorganisation der Polizei durch die
    NS Verbrecher Göring, Heidrich und Himmler zeigen den schleichenden und
    erpresserischen Missbrauch der Polizeibeamten, die zu aktiven und zu
    passiven Mittätern werden.“
  • „Besonders die Hamelner Ergänzungen waren interessant, so wird Geschichte präsent“
  • „Eine sehr eindrucksvolle Ausstellung, die Geschichte begreifbar macht, sie
    wäre zu einem früheren Zeitpunkt mit Sicherheit nicht möglich gewesen.
    Politik und demokratische Entwicklung haben sich geändert, so dass jetzt
    Verfehlungen und Verbrechen Namen und Gesichter bekommen können.“
  • „Schade, dass hier das Bild über meinen damaligen Geschichtslehrer zerstört
    wurde, der uns beigebracht hat, dass es hier in der Region nicht so schlimm
    war. Großes Danke für die Ausstellung, die mich sehr beeindruckend
    aufgeklärt hat.“
  • „Vielen Dank für diese Ausstellung, sie ist wichtig für unsere Stadt.“
  • „So darf Polizei nie wieder werden!“
  • „Ich bin zum zweiten Mal hier, ich habe viel gelernt, danke allen, die an der
    Ausstellung gearbeitet haben.“
  • „Das habe ich in der Intensität nicht erwartet.“
  • „Ich gehe sehr nachdenklich.“
  • „Wer aus der Geschichte nicht lernt, der wird die Zukunft nicht erfolgreich
    bestehen.“
  • „Nie wieder darf die Polizei sich so missbrauchen lassen.“
  • „Faschismus ist keine Einstellung, sondern ein Verbrechen.“
  • „Unser Wurzeln liegen in der Geschichte, deshalb ist es wichtig sich dieser,
    auch wenn es schmerzt, bewusst zu sein. Wichtig gegen das Vergessen und
    für die Wahrung einer demokratisch geführten Polizei.“
  • Respekt vor den Historikern, Respekt vor der Hamelner Polizei, die diese
    Ausstellung in den eigenen Räumen zeigt.“
  • „Endlich wurde nach der Wehrmachtsausstellung auch dem „Treiben“ der
    Polizei ein „Denkmal“ gesetzt. Es ist für Hameln beschämend, dass diese
    Ausstellung mit ihren lokalen Bezügen im 2. Obergeschoss der Polizei
    versteckt wurde. Warum nicht im Hochzeitshaus? Wie viel mehr Interessierte,
    vor allen Jüngere, hätten dann diese Ausstellung besucht!!!“
  • „Die Ausstellung hätte einen besseren Platz verdient gehabt.“
  • „Es wurde wirklich Zeit, diese Ausstellung zu zeigen. So ist vieles klarer
    geworden. Beeindruckend war das Gesamtkonzept hinsichtlich der Aufklärung aller Interessierter. Viel Erfolg den Machern auch weiterhin.
  • „Wir müssen uns immer bewusst machen, dass unsere freiheitlichdemokratische Grundordnung nicht naturgegeben ist, sonder tagtäglich neu zu gestalten und zu bewahren ist.“
  • „Die örtliche Ergänzung bewerte ich geschichtlich gelungen (ich war zwei
    Stunden hier!)“

Fazit des Inspektionsleiters Ralf Leopold:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Ausstellung ist nun vorbei, alles ist abgebaut und nun sieht es wieder so aus wie immer. Es sieht aber nur so aus. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Ausstellungnachhaltige Spuren hinterlassen hat. Viele von uns haben jetzt ein fundierteres Wissen über die Zeit und die Rolle der Polizei damals und auch heute.
Durch die große Zahl der Besucher aus der Stadt, den Schulen und aus der Politik und durch unsere Sonderveranstaltungen (Eröffnung, Vortrag Gelderblom und Podiumsdiskussion) hat unsere PI aber auch ein deutliches Signal in die Bevölkerung senden können. Die Rückmeldungen über die Ausstellung und die Art wie wir sie präsentiert haben, waren durchweg positiv. Wir haben uns als selbstkritische, aber vielleicht gerade dadurch auch als selbstbewusste Polizei gezeigt.
Um diese Ziele erreichen zu können, bedurfte es vieler engagierter Helfer, sei es beim Auf- und Abbau, bei der Planung und Koordination, bei der Medien- und
Besucherbetreuung, beim Werben von Schulklassen oder bei den Führungen und der damit verbundenen Logistik.
Alle Helfer haben durch Ihren Beitrag entscheidend zum Gelingen unseres Vorhabens beigetragen – Vielen Dank dafür!“
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Leopold, Leiter PI Hameln-Pyrmont/Holzminden

Zusammenstellung: Ralf Hermes, 02.05.2020

Externe Links zur Ausstellung:

https://www.pa.polizei-nds.de/polizeigeschichte/polizeimuseum_niedersachsen/sonderausstellungen/ordnung-und-vernichtung-die-polizei-im-ns-staat-110334.html

https://www.gdp.de/gdp/gdpnds.nsf/id/Nds_20120921_Ausstellung_?open&ccm=300010550

https://www.gdp.de/gdp/gdpnds.nsf/id/20130603_PHPR_tagt_in_Hameln_NEWS