Verlust und Ehrenliste der Landjägerei für das Jahr 1923

Der Gendarm vom 6. Januar 1924 – Seite 1/16

 

Verlust und Ehrenliste der Landjägerei für das Jahr 1923

Im abgelaufenen Jahr haben die nachfolgenden Kameraden in pflichttreuer Ausübung ihres Dienstes ihr Leben für die Allgemeinheit lassen müssen:

  1. Oberlandjäger Sietas, Lorstedt, Kr. Geestmünde, am 21.06.1923 von einem Verbrecher erschossen (43 jahre alt).

  1. Landjäger Brodhorst, Großenbaum, kr. Düsseldorf, am 14.08.1923, nachts 1 1/2 Uhr, bei einem Kampf mit Felddieben erschossen (37 Jahr alt, ledig).
  2. Oberlandjäger Thiesen, Bargteheide, Kr. Stormarn, am 8.9.23, nachts 3 Urh, bei einem Zusammenstoß mit Einbrechern erschossen (41 Jahre alt, verh., 3 Kinder von 1-12 Jahren).
  3. Oberlandjäger Baumgart, Feßnitz, Kr. Guben, am 17.9.23, 11 1/4 Uhr nachts, von Einbrechern erschossen (40 Jahre alt).
  4. Landjäger Schosnecht, Stift-Quernheim, Kr. Herford, am 20.10.23, nachts, 12 1/2 Uhr, von Dieben erschossen (34 Jahre alt).
  5. Oberlandjäger Bonfen, Lägerdorf, Kr. Steinburg, Holst. , im Oktober 1923 bei Kommunistenunruhen aus dem Hinterhalt durch Bauchschuß schwer verwundet, am 13.11.23 daran verstorben (44 Jahr alt, verh., 4 Kinder).
  6. Landjägermeister Klaas, Dinslaken-Lohberg, am 8.11.1923 von einen Zechenplatz plündernden Bergarbeitern erschlagen (45 jahr alt, verh., 2 Kinder von 11 und 5 Jahren).
  7. Oberlandjäger Bauermeister, Königshain,. Kr. Görlitz, am 6.12.23, nachts 11 Uhr, bei einem nächtl. Dienstgang von Verbrechern erschossen.
  8. Landj.a. Pr. Kallweit in Bollwerg B, Kreis Elbing, am 6.1.23 tödlich verunglückt (38 Jahre alt).
  9. Oberlandjäger Schwandt in Dahlhausen, Kr. Höxter, am 6.2.23 tödlich verunglückt (60 Jahre alt).
  10. Oberlandjäger Ruhnau in Tolksdorf, Kr. Braunberg (Ostpr.) am 8.2.23 tödlich verunglückt (58 Jahre alt).
  11. Oberlandjäger Drutschmann, Brzezinka, Kr. Gleiwitz, am 21.7.1923 durch Sturz mit dem Dienstrade tödlich verunglückt (58 Jahre alt).

Ehre ihrem Andenken!

Bei gleich pflichttreuer Dienstausübung sind schwer verwundet worden die Kameraden

  1. Oberlandjäger Grall, Lochstedter Lager, im Oktober 1923 bei Kommunistenunruhen in Lägerdorf, Knieschuß
  2. Landjäger a Br. Schnell, Räschen, Kr Guben, am 17.9.23, 11 1/4 Uhr nachts, im Kampf mit Einbrechern durch Schüsse schwer verwundet.

Die Namen der verwundeten Kameraden sind uns leider trotz früherer wiederholter Aufforderung nicht in allen Fällen mitgeteilt worden. Wenn vorstehende Liste keine Anspruch auf Vollständigkeit machen kann, so ist dies sehr bedauerlich, aber nicht Schuld des Vorstandes.

Insgesamt sind nunmehr in den letzten 5 Jahren bei der Ausübung des Dienstes

Ums Leben gekommen:

a) bei Verfolgung und Festnahme von Verbrechern und dergl. 34 (77 verwundet oder verletzt)

b) bei Aufständen, Unruhen u. dergl. 37 (37 verwundet oder verletzt)

c) durch Unfälle im Dienst 11 (48 verwundet oder verletzt)

 

Bei einer Iststärke des Landjägerkorps von etwa 6000 Beamten entfällt auf durchschnittlich 74 Beamte ein Toter und auf durchschnittlich 37 Beamte ein Verwundeter.

Unberücksichtigt ist in dieser Aufstellung die große Zahl der Anschläge auf das Leben von Landjägereibeamten, bei welchen letztere durch glückliche Zufälle unverletzt blieben. Die Zahl der mißglückten Anschläge wird aber hinter den vorliegenden Zahlen der ermordeten und verwundeten Kameraden nicht zurückbleiben.



 

 

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